Essen für die Harmonie


Konflikte vermeiden – auf eigene Kosten
Essen für die Harmonie

Wer kennt das nicht: Bekommt man eine Nascherei angeboten, scheint es oft unhöflich, sie abzulehnen. Doch manche Menschen essen, um andere bei Laune zu halten, ohne tatsächlich hungrig zu sein. Bemüht, die Harmonie zu wahren, überessen sie sich. Das stellten Forscher der Case Western Reserve Universität in einem Experiment mit Studenten fest.

Möglichst guten Eindruck machen

Die Forscher wollten herausfinden, ob sich das Essverhalten im Alltag vom Essverhalten in nicht-alltäglichen Situationen unterscheidet. Sie erstellten Persönlichkeitsprofile von 101 Studenten, darunter 41 Männer und 60 Frauen. Als harmoniebedürftig stuften sie diejenigen Studenten ein, die die Gefühle und Bedürfnisse der anderen über ihre eigenen stellten und konfliktscheu waren.

In einem Experiment wiesen die Forscher die männlichen Studierenden an, sich jeweils neben eine Frau zu setzen. Die Frauen waren Schauspielerinnen, die sich als Studienteilnehmerinnen ausgaben. Sie nahmen sich aus einer Schüssel eine Handvoll Süßigkeiten und boten sie danach ihrem Nachbarn an. Später sollten die Männer berichten, wie viel sie von den angebotenen Süßigkeiten genommen hatten.

Konfliktscheue überessen sich für andere

Das Ergebnis: Die harmoniebedürftigen Studenten nahmen sich mehr Süßigkeiten, als die übrigen Teilnehmer. „Harmoniebedürftige Menschen sehen sich gezwungen zu essen, wenn sie glauben, dass sie damit Anderen einen Gefallen tun“, meint Studienleiterin Julie Exline. „Fast jeder kommt einmal in so eine Situation, aber harmoniebedürftige Menschen scheinen in der Hinsicht sensibler zu sein.“  

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