Folgen des Organspende-Skandals


Spendenbereitschaft nimmt ab
Folgen des Organspende-Skandals

Der Organspende-Skandal vom letzten Jahr wirkt noch immer nach. Auf politischer Ebene werden derzeit Schritte unternommen, um die Vergabeverfahren zu verbessern und zu sichern. Dennoch ist das Vertrauen der Bürger erschüttert. Besonders spürbar ist dies an den rückläufigen Zahlen von Organspenden.

Immer weniger Organspenden in Deutschland

In Deutschland warten etwa 12.000 schwerkranke Patienten auf ein Spenderorgan. Gerade mal ein Drittel von ihnen erhält jedes Jahr die lebensrettende Transplantation. Das Leben der Patienten hängt von der Bereitschaft ihrer Mitmenschen ab, ihre Organe nach dem Tod zur Verfügung zu stellen.

Nun schlägt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) Alarm. Sie beobachtet seit einiger Zeit einen besorgniserregenden Rückgang der Zahl der Organspender. Schon im Jahr 2012 ging die Zahl der Spendewilligen um 12,8 Prozent zurück und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit 2002. 2013 setzt sich diese Entwicklung weiter fort: Im Januar verzeichnete die DSO gerade mal 63 Spenden, die Anzahl der Spenden im ersten Quartal fiel insgesamt um 18 Prozent.

Vertrauen zurückgewinnen

Langfristig unterliegt die Entwicklung der Spenderzahlen immer wieder Schwankungen. Eindeutige Gründe dafür sind schwer auszumachen, zu viele Faktoren beeinflussen die Entscheidungen. Dennoch ist man sich einig, dass die Skandale des letzten Jahres deutliche Spuren hinterlassen haben. Das Vertrauen der Deutschen in die Transplantationsmedizin hat gelitten und das wirkt sich negativ auf die Organspenden aus. 

Die Politik bemüht sich, das verlorene Vertrauen wieder herzustellen. Ende April 2013 hat das Bundesgesundheitsministerium ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Einrichtung eines bundesweiten Transplantationsregisters überprüfen soll. Ein solches Register soll Transparenz und Kontrolle schaffen. Kurz darauf hat die bayerische Landesregierung nach eingehender Untersuchung beschlossen, zwei Zentren für Lebertransplantationen zu schließen. Von der Schließung betroffen ist neben Erlangen das Transplantationszentrum des Münchner Klinikums rechts der Isar. Dort wurden im Oktober 2012 Auffälligkeiten bei der Vergabe von Organen aufgedeckt.

Solidarität in der Gesellschaft

Doch nicht nur die Politik ist gefordert. „Das Vertrauen der Menschen und das Bewusstsein um die Sinnhaftigkeit der Organspende zurückzugewinnen, muss nun die gemeinsame Zielsetzung aller am System der Organspende und Transplantation beteiligter Partner sein“, betont Dr. jur. Rainer Hess, Hauptamtlicher Vorstand für Restrukturierung des DSO. „Wir appellieren daher umso nachdrücklicher an alle Menschen, dass Organspende nicht an Wert verloren hat“, so Dr. Hess weiter. Er verweist darauf, dass jedes gespendete Organ für einen Patienten eine Chance zum Weiterleben sei. Die Solidarität mit diesen Menschen dürfe nicht verloren gehen. Ihnen zu helfen sei das übergeordnete Ziel aller Anstrengungen, um die Bereitschaft zur Organspende wieder zu erhöhen.

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