Hoch ansteckend: Keuchhusten


Nicht Geimpfte gefährden Säuglinge
Hoch ansteckend: Keuchhusten

Nur etwa einer von 20 Deutschen ist gegen Keuchhusten geimpft. Für Erwachsene kein großes Problem, doch für Babys ist der Infekt lebensgefährlich. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) fordert Erwachsene dazu auf, kombiniert mit der Tetanus-Diphterie-Impfung gegen Keuchhusten zu impfen.

Ansteckgefahr nicht unterschätzen

Keuchhusten ist keine Kinderkrankheit. Eine Infektion mit dem Bakterium Bordetella pertussis ist in jedem Lebensalter möglich, berichtet Merle M. Böhmer vom Robert-Koch-Institut in Berlin. Rund 70 Prozent aller Keuchhustenfälle in Deutschland treten bei Erwachsenen auf. Die Erkrankung verlaufe bei ihnen zwar leichter, aber oft halte der Keuchhusten über mehrere Wochen an. „Während dieser Zeit können die Erwachsenen Säuglinge infizieren, die noch nicht geimpft sind“, warnt Prof. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut rät allen Erwachsenen, sich regelmäßig gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Dies gelte insbesondere für Menschen, die Kontakt zu Säuglingen haben. Das betrifft Frauen im gebärfähigen Alter, denn sie könnten nach der Geburt ihr Baby anstecken.

Dreifachimpfstoff kaum im Einsatz

Um die Impfquote zu erhöhen, wäre die Kombination von Keuchhusten- und Tetanus-Impfung sinnvoll. Denn die meisten Tetanus-Auffrisch-Impfungen nehmen Ärzte vor, wenn Menschen mit Verletzungen zu ihnen kommen. Dabei könnten sie einen Kombinations-Impfstoff verwenden, der zugleich vor Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten schützt. Die STIKO empfiehlt ihn seit 2009 für jeden Erwachsenen, für Risikogruppen bereits seit 2001. Dennoch setzten im Jahr 2007 drei Viertel der Kliniken einen ausschließlichen Tetanus-Impfstoff ein, die anderen eine Tetanus-Diphtherie-Kombination. Den Dreifachimpfstoff verwendeten Krankenstationen nur für 3,5 Prozent aller Impfungen, in den Notfallaufnahmen sogar nur für 0,4 Prozent.

Geringe Impfbereitschaft

Der Impfschutz gegen Keuchhusten muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Doch in zwei Umfragen des Robert Koch-Instituts gaben nur 5,9 Prozent von über 40.000 Befragten an, in den letzten 10 Jahren gegen Keuchhusten geimpft worden zu sein. Auch unter den Risikogruppen – Menschen mit Kontakt zu Kindern unter einem Jahr und zu gebärfähigen Frauen – waren es nur 10,7 Prozent.

Prof. Fölsch von der DGIM bedauert die geringe Bereitschaft zur Keuchhusten-Impfung im Erwachsenenalter. „Das Festhalten an dem alten Tetanus-Impfstoff ist aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß“, betont er. „Keuchhusten ist auch bei Erwachsenen keine banale Erkrankung. Vor allem bei Abwehrgeschwächten kann es zu Komplikationen wie Lungenentzündung, Harninkontinenz, Gewichtsverlust und Rippenfrakturen kommen.“

News

Mittel gegen Bettnässen
Mittel gegen Bettnässen

Was macht Desmopressin?

Nächtliches Einnässen ist bei Kleinkindern normal – kann bei älteren Kindern aber die Familie belasten. Wie wirkt das Medikament Desmopressin?   mehr

So pflegt man das Stimmband
So pflegt man das Stimmband

Stimme in Not

Wer im Alltag viel und womöglich oft auch laut sprechen muss, dem drohen Stimmprobleme wie Heiserkeit oder Stimmversagen. Mit der richtigen Stimmbandpflege lässt sich dagegen vorbeugen.   mehr

Durch KI das Koloskopieren verlernt
Durch KI das Koloskopieren verlernt

Verschlechterte Diagnostik

Künstliche Intelligenz hat auch ihre Nachteile: Wenn Ärzt*innen sich bei der Diagnostik zu sehr darauf verlassen, verlernen sie schnell, selbst verdächtige Befunde zu erkennen. In puncto Darmspiegelungen war dies in einer Studie schon der Fall.   mehr

Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?
Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?

Guter Schutz bestätigt

Wer als Kind Windpocken hatte, der erkrankt später möglicherweise ein zweites Mal – dann an einer oft sehr schmerzhaften Gürtelrose. Eine Impfung soll zumindest ältere Menschen davor schützen. Doch wirkt die Impfung auch?   mehr

Antibiotika korrekt einnehmen
Antibiotika korrekt einnehmen

7 Tipps für den richtigen Umgang

Multiresistente Keime sind derzeit in aller Munde. Bei diesen Erregern wirken die meisten Antibiotika nicht mehr. Expert*innen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) geben Patienten wichtige Tipps zu Einnahme und Dosierung von Antibiotika.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Hof-Apotheke
Inhaber Burkhard Knoben
Telefon 0241/3 97 24
E-Mail hof-apo-aachen@t-online.de