Neuer Wirkstoff gegen Hepatitis C


Sofosbuvir in Kürze verfügbar
Neuer Wirkstoff gegen Hepatitis C

Es ist davon auszugehen, dass im Frühjahr 2014 ein neuer Wirkstoff gegen Leberentzündung die Zulassung in Europa erhält. Schnell und mit weniger Nebenwirkungen als bisherige Medikamente soll Sofosbuvir zu Virusfreiheit führen, berichtet der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).

Chronische Verläufe häufig

Hepatitis C ist eine virusbedingte Entzündung der Leber. Anfangs zeigen sich keine Beschwerden oder unspezifische Symptome wie allgemeine Abgeschlagenheit und Oberbauchschmerzen. Selten kommt es zu Druckgefühlen im rechten Oberbauch, Muskel- und Gelenkbeschwerden oder Übelkeit. Da alarmierende Beschwerden fehlen, bemerken viele Betroffene ihre Infektion zunächst nicht. Aus diesem Grund nimmt die Erkrankung in rund 80 Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf, das heißt auch sechs Monate nach der Infektion sind noch Viren vorhanden. In diesem Fall drohen Leberschäden und Folgeerkrankungen wie Leberkrebs, Leberzirrhose und Leberversagen. 

Behandlungszeit sinkt von 24 auf 12 Wochen

Gelingt es, den Viren entgegenzuwirken, kann sich die Leber wieder regenerieren und eine Heilung des erkrankten Organs ist möglich. Zur Behandlung von Hepatitis C setzen die Ärzte den körpereigenen Eiweißstoff Interferon und Medikamente ein, welche die Vermehrung des Virus hemmen. Die Therapie ist langwierig, meist dauert sie 24 Wochen. Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome und Gewichtsverlust. Mit dem Wirkstoff Sofosbuvir soll in Kürze ein neuer Wirkstoff verfügbar sein, der schneller und mit weniger Nebenwirkungen als bisherige Medikamente die Viren bekämpft.

In einem beschleunigten Beurteilungsverfahren soll Sofosbuvir die Zulassung in Europa erhalten. Am 21. November 2013 veröffentlichte der wissenschaftliche Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eine positive Stellungnahme zur Zulassung von Sofosbuvir in Kombination mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung der chronischen Hepatitis C bei Erwachsenen. Bisherige Studien zeigen: Eine Kombination von Sofosbuvir mit den bekannten Hepatitis-Mitteln Peg-Interferon und Ribavirin führte bei 90 Prozent der unvorbehandelten Patienten mit einer Infektion des Hepatitis-C-Virus Typ 1 nach 12 Wochen zur Virusfreiheit. Damit halbiert Sofosbuvir die Behandlungszeit. Gegen die Hepatitis-C-Viren Typ 2 und 3 soll eine Kombination aus Sofosbuvir und Ribavirin vergleichbar hohe Heilungsraten erzielen.

Zulassung nur eine Frage von Wochen

„Wir können Hepatitis C jetzt schneller heilen", beurteilt Prof. med. Thomas Berg die Studienergebnisse. In den USA ist der neue Wirkstoff seit dem 6.12.2013 zugelassen. „Jetzt ist es nur noch eine Frage von wenigen Wochen, bis auch in Europa eine Zulassung erfolgt. Dann werden wir auch in Deutschland unseren Patienten diese neue Therapieoption anbieten können“, erklärt Prof. Berg, Leiter der Sektion Hepatologie am Universitätsklinikum Leipzig.

„Um die Zahl der Spätfolgen der Hepatitis C, wie Leberzirrhose, Leberkrebs oder Leberversagen, in Deutschland zu reduzieren, benötigen wir jedoch nicht nur effektive Behandlungen, sondern wir müssen die Dunkelziffer der HCV-Infektion, das heißt die Zahl der Patienten mit bisher unerkannter HCV-Infektion, reduzieren. Das wird eine besondere Herausforderung für die Zukunft", resümiert der Experte abschließend. Der BDI rechnet mit einer Zulassung von Sofosbuvir im ersten Quartal 2014.

News

Durch KI das Koloskopieren verlernt
Durch KI das Koloskopieren verlernt

Verschlechterte Diagnostik

Künstliche Intelligenz hat auch ihre Nachteile: Wenn Ärzt*innen sich bei der Diagnostik zu sehr darauf verlassen, verlernen sie schnell, selbst verdächtige Befunde zu erkennen. In puncto Darmspiegelungen war dies in einer Studie schon der Fall.   mehr

Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?
Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?

Guter Schutz bestätigt

Wer als Kind Windpocken hatte, der erkrankt später möglicherweise ein zweites Mal – dann an einer oft sehr schmerzhaften Gürtelrose. Eine Impfung soll zumindest ältere Menschen davor schützen. Doch wirkt die Impfung auch?   mehr

Antibiotika korrekt einnehmen
Antibiotika korrekt einnehmen

7 Tipps für den richtigen Umgang

Multiresistente Keime sind derzeit in aller Munde. Bei diesen Erregern wirken die meisten Antibiotika nicht mehr. Expert*innen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) geben Patienten wichtige Tipps zu Einnahme und Dosierung von Antibiotika.   mehr

Ketamin als Stimmungsaufheller?
Ketamin als Stimmungsaufheller?

Kein Langzeiteffekt

Depressionen sind manchmal schwer zu behandeln. Große Hoffnungen wurden auf die Infusion von Ketamin gesetzt. Nun zeigt sich aber, dass diese Behandlung wahrscheinlich keinen Langzeiteffekt hat.   mehr

Antidiabetika schützen das Herz
Antidiabetika schützen das Herz

Verringertes Infarktrisiko

Menschen mit einem Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt zu versterben – auch bei guter Stoffwechselkontrolle. Einige Antidiabetika scheinen die Gefahr dafür jedoch zu verringern.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Hof-Apotheke
Inhaber Burkhard Knoben
Telefon 0241/3 97 24
E-Mail hof-apo-aachen@t-online.de