Vollnarkose bei Kleinkindern


Notwendige OPs nicht hinauszögern
Vollnarkose bei Kleinkindern

Operationen unter Vollnarkose sind bei Säuglingen und Kleinkindern mitunter nicht zu vermeiden. In diesem Fall sollten Eltern davon absehen, den Eingriff aus Angst vor möglichen Folgen der Vollnarkose  hinauszuzögern. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) aufmerksam.

In vielen Fällen zählt rasches Handeln

Auch Säuglinge und Kleinkinder benötigen manchmal eine Operation. Um Entwicklungsstörungen eines Organs oder drohende Infektionen zu verhindern, ist es oft entscheidend, dass der notwendige Eingriff rechtzeitig erfolgt. Das bevorzugte OP-Alter richtet sich dabei nach der Krankheit. So kann beispielsweise bei einer Harnleiterabgangsenge eine frühzeitige Operation die Nierenfunktion des Kindes bewahren. Ähnlich ist es auch bei einem angeborenen Hodenhochstand: Hier bleibt in vielen Fällen die Fruchtbarkeit erhalten, wenn man die Fehllage vor dem ersten Geburtstag des kleinen Patienten korrigiert.

Studien wiedersprechen sich

Doch viele Eltern haben Bedenken, ihrem Nachwuchs eine Vollnarkose (Allgemeinanästhesie) zuzumuten. Mehrere Forschergruppen widmen sich derzeit dem Thema, wie sich eine Vollnarkose auf Säuglinge und Kleinkinder auswirkt. Berichte, wonach eine Vollnarkose bei Kleinkindern und Säuglingen zu lebenslangen Beeinträchtigung des Gedächtnisses führen können, sind umstritten.

Eine kürzlich im Fachblatt „Neuropsychopharmacology“ veröffentlichten Studie von US-Forschern um Greg Stratmann kam zu dem Ergebnis, dass die Gedächtnisleistung bei Grundschülern, die sich im ersten Lebensjahr einer Operation mit Vollnarkose unterzogen hatten, um 25 Prozent geringer war als bei Gleichaltrigen. Die Forscher untersuchten 28 Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren. Unberücksichtigt blieben dabei verschiedene Narkoseverfahren und Grunderkrankungen, die bereits mit kognitiven Funktionseinschränkungen einhergehen können.

Eine noch unveröffentlichte Studie von Medizinern um Antje Allendorf, Oberärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt/Main, kam zu einem völlig anderen Ergebnis: Die Forscher untersuchten 40 Patienten mit angeborenen Fehlbildungen im Magen-Darm-Bereich, die als Neugeborene operiert und anästhesiert worden waren und 40 Kinder einer Kontrollgruppe, die nicht operiert wurden. Im Alter von zwei Jahren wiesen die kleinen Patienten, die eine Operation mit Vollnarkose gehabt hatten, keinen allgemeinen Rückstand in der motorischen und kognitiven Entwicklung auf.

Aufschub nicht im Wohl des Kindes

Wie verhalten sich verunsicherte Eltern nun am besten? Dr. med. Tobias Schuster rät Eltern grundsätzlich davon ab, aus Bedenken oder Angst vor möglichen Folgen der Narkose medizinisch notwendige Operationen bei ihren Kindern zu verschieben. Bei unvermeidlichen Operationen sei ein Hinauszögern des Eingriffs nicht im Wohl des Kindes. „Es besteht Konsens, dass wir Kinder nur operieren, wenn es medizinisch geboten ist“, betont der Chefarzt der Kinderchirurgie am Klinikum Augsburg und Sprecher der DGKCH. Eltern sollten sich zur Beratung an ihren Kinderarzt oder Kinderanästhesisten (Narkoseärzte für Kinder) wenden. Die Experten weisen darauf hin: Erfahrene Kinderanästhesisten und der Einsatz von modernen Narkosetechniken, verringern das Narkose-Risiko für den kleinen Patienten deutlich.

News

Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?
Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?

Guter Schutz bestätigt

Wer als Kind Windpocken hatte, der erkrankt später möglicherweise ein zweites Mal – dann an einer oft sehr schmerzhaften Gürtelrose. Eine Impfung soll zumindest ältere Menschen davor schützen. Doch wirkt die Impfung auch?   mehr

Antibiotika korrekt einnehmen
Antibiotika korrekt einnehmen

7 Tipps für den richtigen Umgang

Multiresistente Keime sind derzeit in aller Munde. Bei diesen Erregern wirken die meisten Antibiotika nicht mehr. Expert*innen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) geben Patienten wichtige Tipps zu Einnahme und Dosierung von Antibiotika.   mehr

Ketamin als Stimmungsaufheller?
Ketamin als Stimmungsaufheller?

Kein Langzeiteffekt

Depressionen sind manchmal schwer zu behandeln. Große Hoffnungen wurden auf die Infusion von Ketamin gesetzt. Nun zeigt sich aber, dass diese Behandlung wahrscheinlich keinen Langzeiteffekt hat.   mehr

Antidiabetika schützen das Herz
Antidiabetika schützen das Herz

Verringertes Infarktrisiko

Menschen mit einem Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt zu versterben – auch bei guter Stoffwechselkontrolle. Einige Antidiabetika scheinen die Gefahr dafür jedoch zu verringern.   mehr

Teenager gegen Meningokokken impfen
Teenager gegen Meningokokken impfen

Weil sie besonders gefährdet sind

Neben Säuglingen sind vor allem Jugendliche gefährdet, sich mit Meningokokken zu infizieren. Deshalb hat die STIKO jetzt ihre Impfempfehlungen aktualisiert: Alle 12- bis 14-Jährigen sollen die Meningokokkenimpfung erhalten, unabhängig davon, ob sie schon vorher dagegen geimpft worden sind.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Hof-Apotheke
Inhaber Burkhard Knoben
Telefon 0241/3 97 24
E-Mail hof-apo-aachen@t-online.de